Virginie Despentes – Liebes Arschloch

Es geht um Gewalt, Drogen und Kommunikationsunfähigkeit, Angst, Alter und Alleinsein. Später dann um: schmerzvolle Nähe, Vertrauen und Erkenntnisse.

Was mit der frauenfeindlichen Bemerkung eines wütenden, mittelalten Mannes über eine berühmte mittelalte Filmschauspielerin beginnt, endet in einer echten fast schon altmodischen Brieffreundschaft.

Aus der Sicherheit der Anonymität, mit der sich der erfolgreiche Autor Oscar online äußert, wird zunächst der Schreck über ein real existierendes, empörtes und sich wehrendes Gegenüber: Rebecca, ein französischer Filmstar, tritt in sein Leben. Die tägliche Korrespondenz, mit der sie sich begegnen, wird zunehmend persönlicher, ehrlicher und intimer. Zoé, Oscars ehemalige Assistentin, überzieht ihn mit einer gewaltigen öffentlichen Mee-too-Attacke, was sie wiederum brutalen antifeministischen Anfeindungen aussetzt.

Despentes gelingt es, aus drei ausschließlich im Internet existierenden Stimmen echte Menschen zu machen. Briefroman, gesellschaftlicher Diskurs und Lebensweisheit im Despentes-Style! Lustig, rauh und intelligent. Die Leserin kann sich zudem der Vermutung nicht erwehren, dass in allen Romanfiguren ein Stück der Autorin selbst steckt.

Katharina

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