Anne Pauly – Bevor ich es vergesse

„Man ist nie zu alt, um sich verwaist zu fühlen.“

Wer schon einmal die Überbleibsel eines im Krankenhaus gestorbenen Menschen eingesammelt und nach Hause getragen hat, weiß, wie sie sich fühlt.

Anne Pauly hat alles aufgeschrieben: die Zeit, in der sie ihren Vater im Krankenhaus besucht hat, die Gespräche, das Schweigen, die Verständigung mit den Ärzt:innen und den Plfeger:innen. Die Betäubtheit im Augenblick seines Todes, die Banalität der letzten Dinge, die ihn umgeben haben. Die darauffolgenden Notwendigkeiten, das Vorgespräch mit dem örtlichen Pfarrer, die Beerdigung und das Ausräumen des Elternhauses.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit (und in grandios-präziser Übersetzung von Amelie Thoma) pendelt Anne Pauly zwischen Trauer und heiterer Erinnerung, lakonischer Selbstironie und unfassbarer Situationskomik. Selten hat man eine lustigere Beerdigung erzählt, ungeschönter und liebenswerter den Zustand des Zurückgelassenseins geschildert bekommen. Anne Paulys Vater scheint, weiß Gott, kein Heiliger gewesen zu sein, aber die Tochter bekommt die Chance, ihn nachträglich als Mensch und nicht nur als Vater kennenzulernen und zu mögen.
Völlig zu Recht vom französischen Publikum zum „besten Buch des Jahres“ gewählt
und eine unbedingte Empfehlung von
Katharina