Thea Mengeler – Nach den Fähren

Nach den Fähren, das ist die Zeit, in der die Inselbewohner:innen vergeblich darauf warten, dass die Tourist:innen zurückkehren. Das ist die Zeit, in der das Leben in den Hotels stillsteht, die Bars verwaisen, das Meer immerfort an die menschenleeren Strände rauscht. Mit den letzten Besucher:innen sind auch die Inselbewohner:innen gegangen, nur ein paar sind geblieben und verlieren sich  in der Isolation.
Der Sommerpalast, das gelbe Haus, die Bar, die Bäckerei und der Hafen, das sind die Schauplätze dieser kleinen schwebenden Erzählung, deren Flüchtigkeit sich während der Lektüre zu einem morbiden Sog verdichtet. Der Hausmeister, das geisterhafte Mädchen Ada, die Frau des Generals, die Doktorin, der Barmann und die Bäckerin sind die Menschen, die sie bewohnen und nur langsam in die Gemeinsamkeit eines Inselvolks zurückfinden.
Kurze Kapitel in sparsamer Sprache, in denen man kammerspielartig immer wieder an die wenigen Spielorte zurückkehrt und Zeuge wird einer so naturgemäßen wie friedlichen Verbundenheit von Insel und Menschen.
176 bezaubernde Seiten Auszeit vom Großstadtwinter!
Katharina