Brit Bennett – The Vanishing Half

Empfohlen von Mosch Khanedani:

Manchmal, eher selten, gibt es Bücher, die man langsamer liest, weil man die Geschichte länger bei sich halten möchte. ‚The Vanishing Half‘ ist für mich so ein Buch. Mit einer sehr klaren, warmen Sprache erzählt Brit Bennett von Zwillingschwestern, die in den 50ern in einem Dorf namens Mallard aufwachsen. Mallards Einwohner sind schwarz, aber so hellhäutig, dass sie auch als weiß durchgehen könnten.
Als die Schwestern mit 16 von Zuhause abhauen und in New Orleans versuchen über die Runden zu kommen, gibt die eine sich als Weiße aus und verschwindet, die andere heiratet und kehrt mit ihrer schwarzen Tochter irgendwann in ihr Heimatdorf zurück.
Das ‚Dazugehören‘ zieht sich als zentrales Motiv durch diesen Roman, es definiert zugleich die Identitätsfindung und Abgrenzung, die jede der Figuren auf eigene Weise durchlebt.
Die Bedeutung von skin color und race im Amerika des letzten Jahrhunderts, das othering innerhalb einer Gruppe, der man sich eigentlich zugehörig fühlt, und die weitreichenden Konsequenzen, die man für getroffene Lebensentscheidungen trägt, schildert Bennett so simpel wie eindringlich, und das Fehlen von klischeehaften und einfachen Lösungswegen machen dieses Buch so besonders. In einem sehr (lese)intensiven Jahr ist ‚The Vanishing Half‘ ein Roman, der länger nachhallt.
Ich hoffe, meine beiden Schwestern freuen sich darüber, ihnen möchte ich das Buch zum Ende des Jahres schenken.“
Bestellen geht übrigens auch.