Alba de Cespedes – Aus ihrer Sicht

Alba de Cespedés war zeitlebens ein unabhängiger Geist und eine politisch engagierte Frau. Der Ruf ans andere Ufer, war berühmt-berüchtigt für seine „aufmüpfige“ Protagonistin und wurde dementsprechend von den italienischen Faschisten verunglimpft. Als 1949 Aus ihrer Sicht erschien, verfestigte sich ihr Image als feministische Vorkämpferin.
 
So steckt ganz offensichtlich auch ein Teil ihrer Selbst in der Heldin Allessandra, die schon früh miterlebt, dass ihre Mutter sich ihrem Mann unterzuordnen hat. Als diese, selbst Pianistin, eine Liaison mit einem Musiker beginnt und beschließt, aus der Ehe auszubrechen, scheitert sie wiederum an den damals üblichen Machtverhältnissen zwischen Eheleuten und zieht daraus eine dramatische Konsequenz. Für Allessandra bleibt sie von Stund an das Vorbild einer eigenständig denkenden und handelnden Frau mit Anspruch an eine Liebesbeziehung auf Augenhöhe. Ihr Leben und ihre Lieben, die wir in diesem Roman miterleben, werden sich fortan daran messen müssen.
Ein durchaus feministischer Roman, aber eben nicht programmatisch motiviert, sondern aus dem damals avantgardistischen Verständnis von Liebe! Die KANN doch nur existieren, wenn zwei Menschen gleichberechtigt miteinander leben, sich austauschen, sich wertschätzen und respektieren. Aus ihrer Sicht ist eine herzzerreißende Liebesgeschichte und ein beeindruckendes Zeitdokument.
Und natürlich bestellbar.
Katharina