William Finnegan – Barbarentage

„Mir kam nicht mal der flüchtige Gedanke, dass ich eine Wahl hätte, was das Surfen anging. Der Zauber, der mich befallen hatte, würde mich führen, wohin er wollte.“
William Finnegan ist Reporter für den New Yorker. Wenn er nicht im Sudan oder in Kalifornien ist, um über den Bürgerkrieg oder Neonazis zu schreiben, packt er sein Brett ein und fährt mit der U-Bahn raus nach Long Island. Auch wenn die Wassertemperatur des Atlantiks einstellig ist und der Strand menschenleer. Er kann nicht anders.
Vielleicht war es die Verachtung seiner Mitschüler auf der Kaimuki Internediate Highschool, die ihn, den weißen Jungen, der 1966 mit seiner Familie nach Hawai gezogen war, dazu brachte, zu surfen.
Noch vor Schulbeginn zog es ihn an den Strand am Diamond Head, wo er allein war mit den Riffs, der Strömung und den Wellen. Und damit begann ein Leben, das fortan dem Surfen untergeordnet war. Nicht die Familie, nicht die Freunde, nicht die Frauen konnten ihn von der Jagd nach der perfekten WELLE abhalten, die ihn zeitlebens um die ganze Welt führt.
Nie wurde die Bewegung von Meerwasser präziser beschrieben, nie die Kraft der Wellen spürbarer und die Hilflosigkeit des Menschen im Ozean deutlicher. Barbarentage räumt auf mit Surfer-Romantik und Beachboys-Spaß, und dennoch spürt man die Größe dieses gewählten Lebens, wenn Finnegan am Ende schreibt: „Ich zweifelte weiterhin. Aber ich hatte keine Angst. Ich wollte nur einfach nicht, dass es jemals endete.“
Ein amerikanischer Traum, großartig aufgeschrieben und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet!
William Finnegan ist am 2. August in Berlin und wird bei uns aus seinem Buch lesen. Der Abend wird moderiert vom ebenfalls großartigen Bernhard Robben.
Katharina