Robert Seethaler – Das Feld / Rachel Cusk – Kudos

Vielleicht gibt es nichts Interessanteres als die Lebensgeschichten fremder Leute!
Während Rachel Cusk, alias Buchautorin Faye, im dritten Teil ihrer Trilogie (nach Outline und In Transit) mit ihrer ungerührten Art die Geschichten der Leute weitererzählt, die sie im Laufe einer Lesereise trifft, lässt Robert Seethaler in Das Feld die Toten des kleinen österreichischen Orts Paulstadt zu Wort kommen.
Distanziert und selbst kaum als Figur wahrnehmbar berichtet Faye von den Hoffnungen der Menschen, ihren Enttäuschungen, Begegnungen und Versäumnissen, und das mit kühler Intelligenz und umwerfender Präzision, so dass man geradezu süchtig wird nach dem nächsten LEBEN. Seethalers Erzähler dagegen sprechen selbst, seltsam entfernt – weil aus dem Jenseits – und doch unterschiedlich je nach Temperament und Biographie mit Gleichmut, Wut, Heiterkeit oder Fatalismus. In Seethalers eigener einfacher und doch sensationeller Sprache.
Dabei zeigt sich in Kudos die Relevanz der Selbstdarstellung, die jeder für sein Leben braucht, während in Das Feld der Tod vermeintlichem Erfolg und angeblichem Versagen schließlich jede Bedeutung nimmt.
Bestellbar sind natürlich sowohl Das Feld als auch Kudos.
Katharina