Robert Menasse – Die Hauptstadt

Was ist ein „großer europäischer Roman“, wie die Jury „Die Hauptstadt“ bei der Vergabe des Deutschen Buchpreises nannte?
Die Hauptstadt wirft einen Blick auf eine Hand voll Menschen, deren Lebensumstände sie nach Brüssel geführt haben, sei es mit der Hoffnung auf Karriere und Freiheit oder auf Entkommen der eigenen Familie.
Oder auch mit dem Ziel, den Menschen die einmalige Chance der europäischen Idee vor Augen zu führen.
Wie eine schlau gemachte TV-Serie zieht einen Menasse in das Leben dieser Figuren, in die Einsamkeit ihrer anonymen Apartments, ihren politischen Alltag, ihre Ängste und ihren Erfolgsdruck. Ein kleiner dramaturgischer Dreh erweitert plötzlich die Bedeutung des Geschehens, und auf entsetzliche Weise wird klar, dass der Gedanke EUROPA – nie wieder Auschwitz! Nie wieder Nationalismus! – nur so viel wert ist, wie seine Bewohner wagen, ihn in die Tat umzusetzen.
GROSS ist dabei die Vielschichtigkeit der Figuren und der präzise Blick auf die Unmöglichkeit, sich über Zwänge und Ängste zu erheben und schließlich der Banalität eines normalen Menschenlebens zu entkommen.
Toll, wenn ein Preis für ein großartiges Buch vergeben wird!
findet
Katharina
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