Miranda July – Auf allen vieren

Dieses Buch ist der Wahnsinn! Unerwachsen, instinktiv und doch konzeptionell, selbstbezogen und entwaffnend selbstironisch, spannend, verblüffend und saukomisch!
Aber von vorn: Eine durchaus bekannte Künstlerin aus Los Angeles – Mitte vierzig, verheiratet mit einem Mann, den sie liebt, kalifornische Vorzeige-Mutter, die ihrem Kind makrobiotisches Essen in die Schule mitgibt und seine Genderzugehörigkeit selbst überlässt, außerdem moderne, feministische Frau mit bester Freundin, die alles von ihr weiß – beschließt eines Tages, mit dem Auto von L. A. nach New York zu reisen. Nach 35 Minuten Fahrt verguckt sie sich auf einer Tankstelle in den Jungen, der ihre Scheiben putzt, und beschließt spontan, im örtlichen Motel abzusteigen.
Damit beginnt eine Art Liebesgeschichte, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird. So weit, so vorstellbar. Nur, dass bei Miranda July die Geschichte eben ganz anders verläuft und danach noch lange nicht zu Ende ist. Mit Kopf- und Körpereinsatz versucht die Hauptfigur dem Thema „Altern“ und „Ehe“ zu Leibe zu rücken. Die Ergebnisse sind ebenso inspirierend wie spektakulär.
Ein Roman wie eine von Julys Tanzperformances: Körperlich und exhibitionistisch und ein mit unbändiger Fantasie erdachtes Rollenspiel. Eine Anstrengung, eine Bereicherung und ein großer Spaß!
Sagt Euch
Katharina