Maria Borrély – Mistral

„In der Dunkelheit ums Haus trieb der Wind, gleich einer Woge, seine Vorhut zischender, tanzender Schlangen vor sich her.“
Anfang des letzten Jahrhunderts. Die junge Marie lebt mit ihrer Familie auf einem Hof in der Haute Provence. Die Leute im Dorf leben von der Landwirtschaft, ihr Dasein ist bestimmt von den Jahreszeiten und den Launen der Natur. Gesundheit, Krankheit und Sterben hängen ab vom Regen, der Sonne, der Ernte und natürlich dem Mistral, diesem wütenden Wind, der die Menschen verrückt macht.
Marie gleicht einem Mandelbaum oder einem verwehten Olivenhain, ihr Körper und ihr Geist entspringen und entsprechen gleichsam der Natur, in der sie lebt. Als sie sich in den Knecht aus dem Nachbarort verliebt, erlebt sie Blüte und strahlende Kraft, aber auch Welken und Vergehen. Die Leser*in wiederum liebt und leidet mit ihr und sehnt sich ab sofort nach dieser rauhen, rücksichtslosen und doch so strahlenden Provence!
Amelie Thoma hat mit Maria Borrélys Mistral ein geradezu glühendes Stück Literatur wiedergefunden und seine sinnliche und doch unverblümte Sprache grandios übersetzt. Danke, lieber Kanon Verlag, fürs Publizieren!
Katharina