Iván Repila – Der Feminist

Der Ich-Erzähler dieses furiosen Romans ist ein relativ ambitionsarmer Journalist, der sich  in seiner Dreier-Männer-WG ganz gut eingerichtet hat und den die Gender- und Feminismusdebatte eigentlich nichts angeht. Läuft doch.

Glaubt er.

Dann allerdings machen seine Mitbewohner  etwas, das für ihn eindeutig eine Grenzüberschreitung darstellt, zugleich verliebt er sich in eine Feministin der engagierteren Art, was wiederum für seine WG-Mitbewohner eine Grenzüberschreitung darstellt. Was ab hier folgt, nennt man dann wohl eine Eskalationsspirale, und wie wir alle wissen, haben Eskalationsspiralen die Eigenschaft, leicht außer Kontrolle zu geraten. Und irgendwann drängt sich nicht nur dem Leser, sondern auch den ProtagonistInnen des Romans die Frage auf, ob das überhaupt möglich ist, eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer dauerhaft gleichgestellt sind, oder ob uns die Natur nicht vielleicht doch  zum ewigen Geschlechterkrieg verdammt hat, ob wir wollen oder nicht.

„Der Feminist“ ist ein literarischer Sprengsatz mit kurzer Zündschnur. Eingangs ausgesprochen lustig, dann aber vor allem: böse, konsequent, klug, schonungslos, noch böser, final. Ein Buch für alle FeministInnen und vor allem für jene, die glauben, das Thema ginge sie nichts an.

Edgar

Bestellen geht natürlich auch.