Hernan Diaz – Treue

Treue, der zweite Roman des Pulitzerpreis-Finalisten Hernan Diaz, besteht eigentlich aus 4 Novellen, die um dasselbe Thema kreisen. Im Wesentlichen geht es um das Leben(swerk) des Andew Bevels. Er wird als Kaufmannssohn in das New York im Zeitalter der Industrialisierung hineingeboren (welches die Serie The Guilded Age gerade sehr eindrucksvoll beleuchtet). Schon früh wird sein mathematisches Genie erkannt und gefördert. In seinem eher freudlosen Leben entdeckt er das Finanzwesen und wird Broker, um sich später ein Finanzimperium aufzubauen. Seine mathematischen Fähigkeiten, seine Intuition und seine Sachlichkeit führen schlussendlich den Großen Börsencrash von 1929 herbei. In jungen Jahren trifft er auf seine hochintelligente, ätherische Frau Helen, die selbst zur Kunst- und Kulturmäzenin wird. Bis der Börsencrash und ein Schicksalsschlag das Leben der beiden maßgeblich verändert.
So weit, so konventionell. Denkste!!!
Was dieses Buch so herausragend macht, sind die jeweiligen Perspektiven und die sprachliche Finesse, mit der hier erzählt wird. Mit jedem Teil enthüllt sich immer mehr die eigentliche Wahrheit hinter der Geschichte. Und erst in der Summe der einzelnen Teile erschließt sich ein ganzes Bild. Dabei stellt sich erst die Frage: Wessen Geschichte wird hier eigentlich erzählt? 
 Mein Buch des Sommers. Und jüngst im Rennen für den diesjährigen Booker Prize!
Mosch