Helene Hegemann – Bungalow

Maria und Georg sind ein Paar Mitte 30, Schauspieler, schön, gebildet und reich, informiert, zynisch und frei. Wahrgenommen und als Vorbild ausgewählt werden sie von Charlie, einem 12-jährigen Mädchen, das in einer Hochhaussiedlung wohnt und von deren Balkon aus sie in den Bungalow sehen kann, in dem Maria und Georg leben.
Charlie möchte ein normales Schülerinnen-Leben führen, statt dessen kämpft sie mit ihrer allein erziehenden Mutter, die alkoholabhängig und schizophrenen ist und sie in ständige Angst und Besorgnis versetzt, kein Geld verdient und ihre Tochter sich selbst überlässt.

Mit Charlie hat Helene Hegemann (als sehr junge Autorin vom Feuilleton selbst hoch bejubelt und zutiefst verschmäht) eine komplexe Figur geschaffen: einerseits ein Mitleid erregendes Kind, das seine Armut und Verwahrlosung verbergen will, die Welt durch Pornos und Wissenschaftssendungen im Fernsehen betrachtet und sich oft körperlich gegen ihre gewalttätige Mutter wehren muss. Andererseits einen Teenager, der sich instinktiv an den gesellschaftlich unabhängigen Schauspielern, Maria und Georg, orientiert, unerbittlich ihre Nähe sucht und sie mit erschreckend hellsichtiger Abgeklärtheit als Erlöser auserwählt.

Als im Ausland lebende Mutter erzählt Charlie rückblickend diese Geschichte. Ihre präzise Art der Beschreibung – sowohl von härtestem Prekariat als auch dekadentester Kulturelite – lassen vermuten, dass sie einen Ausweg aus ihrem Leben gefunden hat.
Eine der rührendsten und härtesten Protagonistinnen, die einem in der letzten Zeit im Kopf gelblieben sind.

Findet Katharina.

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