Emma Stonex – Die Leuchtturmwärter

Ein Buch, das sich liest wie die Bewegungen des Meeres selbst – mal tosend und aufwühlend, mal sanft und sinnlich. Ein einsamer Leuchtturm auf offener See. Die Tür verriegelt, der Tisch gedeckt, die Uhren auf Viertel vor Neun stehengeblieben. Im Logbuch ist ein starker Sturm verzeichnet, der im Widerspruch zu der völligen Windstille steht. Von den drei Leuchtturmwärtern fehlt jede Spur. Was ist passiert?

Emma Stonex blickt in ihrem Roman „Die Leuchtturmwärter“ aus verschiedenen Perspektiven auf die Geschichte und lässt alle Beteiligten zu Wort kommen. Sie gibt einerseits Einblicke in die Gedanken der Leuchtturmwärter in den Tagen vor ihrem Verschwinden und ihrem Leben inmitten der offenen See. Andererseits lässt sie die Hinterbliebenen, die verlassenen Ehefrauen, zwanzig Jahre nach dieser Tragödie sprechen.

Eine jede hat nach all diesen Jahren ihren individuellen Umgang mit dem Verlust gefunden, von Trauer und Verzweiflung über Hoffnung und eigene, illusionistische Theorien über das Verschwinden ihrer Männer. Vorwürfe und Geheimnisse kommen zum Vorschein.

Die Stimmung dieses eindrucksvollen und fesselnden Romans gleicht dem Tiefgang des Meeres. Dabei liest es sich so schnell wie ein gelungener Wellenritt.

Meint Johanna