Emma Cline – The Guest / Die Einladung

Wir wissen nicht viel von Alex. Außer, dass sie sich seit geraumer Zeit durchschlägt, wechselnde Liebhaber hat, die sie aushalten, und WG-Genossen, denen sie auf der Tasche liegt. Dom, ihren letzten Freund, hat sie verlassen und in letzter Minute noch Geld gestohlen. Der ältere, wohlhabende Simon hat sie für eine Weile vor dessen Rachsucht gerettet, doch auch er hat sie vor die Tür gesetzt, aus Eifersucht auf einen jüngeren Mann.
Da sitzt sie nun auf einer spätsommerlichen Insel an Amerikas Ostküste und muss sich allein und ohne Geld durchschlagen, ausgerüstet einzig mit ihrem untrüglichen Instinkt für anderer Leute Ängste und Bedürfnisse. Fünf Tage und fünf Nächte. Dann schmeißt Simon seine berühmte Gartenparty, von der Alex sich erhofft, das er bei dieser Gelegenheit reuig zu ihr zurückkehrt.
Eine Art Wachtraum beginnt, in dem man mit Alex durch unwirklich anmutende Szenen taumelt, in Strandclubs und teuren Restaurants landet, auf Partys reicher Teenager und schließlich mit einem verstörten Jungen in einem verlassenen Gartenhaus. Immer als ungebetener Gast, versteht sich, der sich in fremde Leben einschleicht, schwankend zwischen Triumph und der Angst, aufzufliegen.
Ungemein nah ist man ihr, erlebt geradezu körperlich, wie es ist, auf nichts als sich selbst zurückgeworfen zu sein, und gleichzeitig auf die Vertrauensseligkeit der Reichen und Schönen zu bauen, die sie als ihresgleichen begreifen.
Extrem raffiniert, beunruhigend und abgründig.
Wie schon Emma Clines großartiger Roman The Girls: das perfekte Sommerbuch!