
Elke Naters – Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist
Genau 10.000 Tage waren sie ein Paar. Als ihr das auffällt, liegt der Tod ihres Mannes, Sven Lager, schon eineinhalb Jahre zurück, und Elke Naters schreibt an einem Buch.
Herausgekommen ist ein Bericht, der etwa zwei Jahre umfasst. Man begleitet sie dabei, wie sie versucht, ihr Leben ohne ihren Mann zu leben. Wie fühlt sich das an: alleine aufzustehen, zu essen, einzukaufen, im Bett zu liegen, zu schreiben? Wie macht man das: alleine reisen, alleine mit anderen Leuten reden, laufen, schwimmen, mit seinen Kindern Zeit verbringen? Absatz um Absatz versinkt man mit ihr in unendlich tiefen Löchern, rappelt sich hoch, gewinnt Mut, verliert ihn wieder, denkt, beschließt, verwirft, ist sich sicher und wieder unsicher.
Es ist, als durchlaufe man mit ihr einen beschwerlichen Parcours, und doch endet er in Frieden, Gelassenheit und ja, Leichtigkeit. Gedanke um Gedanke, Erlebnis um Erlebnis findet Naters zu der Gewissheit, dass man sein Leben, so wie es einem passiert, annehmen muss und selbst gestalten kann. Ein Buch, das, so zynisch es klingt, den Tod eines geliebten Menschen zum Anlass nimmt, sich über seine eigene Freiheit klar zu werden. Sautraurig, anstrengend, nachvollziehbar und seltsam elektrisierend.
Und bestellbar ist es ebenfalls.