Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Es ist viel von SCHNITT die Rede in diesem Roman, denn seine Hauptfigur G. W. Pabst, der große, aber nahezu vergessene, österreichische Filmregisseur von Kassenschlagern wie Die freudlose Gasse (1925) und Die Büchse der Pandora (1929) war berühmt dafür, jeden Film durch seine Cutter-Fähigkeiten zu einem Meisterwerk zu machen.
Und wie ein Schnitt-Kunstwerk kommt einem auch dieser Roman vor, denn in jedem einzelnen seiner Kapitel scheint Kehlmann ein anderes Register seiner Erzählkunst zu ziehen.
Sei es das für den Interviewten demütigende und für uns Leser*innen schwer ertägliche Gespräch einer Live-Sendung im Fernsehen, sei es die bedrückend-strahlende Unwirklichkeit Hollywoods, sei es die dunkle Bedrohung des österreichischen Schlosses, aus dem Pabst seine Mutter retten möchte, oder der geradezu diabolische Dialog zwischen ihm und Pro-paganda-Minister Göbbels: Sie alle ergeben ein Zusammenspiel von Bildern und Eindrücken, die einen durch den Tag verfolgen.
Kehlmann erzählt uns eine wahre Geschichte über Künstlertum und Integrität im Dritten Reich, erfunden und sozusagen mit dem Bewusstsein für die richtige Kamaraeinstellung,
gekonnt und scheinbar mühelos in Szene gesetzt.
gekonnt und scheinbar mühelos in Szene gesetzt.
Intelligent dramatisierte Vergangenheit und brillante Unterhaltung!
Katharina