Christian Kracht – Eurotrash

Eurotrash hat ein ungewöhnlich schönes Format und ein sehr gelungenes Cover. Das erwähne ich, weil Christian Kracht dabei sicher mitgeredet hat, denn er versteht etwas von gutem Aussehen. Er versteht auch etwas von Reichtum, also von den Orten auf dieser Erde, an denen wohlhabende Menschen Häuser besitzen, sowie von teuren Einrichtungsgegenständen und ikonischen Modemachern der 60er Jahre. Das wiederum tut er, weil er in dieser Welt aufgewachsen ist, namentlich in der scheinbar unangetasteten Idylle des Schweizer Skiortes Gstaad mit Grandhotel, Eliteinternat, Polo-Eisbahn und einem eigentümlich altmodisch anmutendem Tearoom, wo die milliardenschweren Chaletbesitzer ihre Nachmittage verbringen.
Genau diese Welt jedoch hasst die Hauptfigur seines Romans namens Christian Kracht aus ganzem Herzen. Nie wird er müde, seinen Vater, seine Mutter und ihre Nazi-Familie, deren Freunde, seine Paten und vor allem deren GELD zu verachten und zu beschimpfen. Seine demente und tablettenabhängige Mutter erträgt er nur, während er mit ihr durch die Schweiz reist, im Taxi und 1000-Fankenscheine verschenkend. Dabei geschieht etwas Wundersames: Kracht und seine Mutter begegnen sich auf einer neuen, für Augenblicke geradezu wahrhaftigen Ebene, auf der sie einander erkennen und Halt geben.
Eurotrash, wie erwartet durch und durch manieriert, ungemein intelligent und saugut geschrieben, ist gegen Ende hin eine durchaus versöhnliche, wenngleich tieftraurige Familienepisode.
Eindrucksvoll fand das
Katharina
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